„Review“

BRIGITTE VON JONATHAN WOOLF

Ein reines Mompou-Programm auf CD zu präsentieren, erfordert Mut. Und Können. Die enorm konzentrierte Musik des Katalanen eignet sich so gar nicht zur eitlen virtuosen Selbstdarstellung, sie ist auf das Wesentliche reduziert, kommt ohne überflüssige Beiwerk aus. Interpret wie Hörer tauchen in der äußeren Welt unter, um in der inneren wieder aufzutauchen. Dabei wirken Mompous Miniaturen aber keineswegs karg oder gar blutleer. Zumindest nicht, wenn eine Künstlerin wie Olena Kushpler sich ihrer annimmt. Weshalb es ein Glücksfall für jeden Freund der Klaviermusik ist, dass die Ukrainerin nicht nur das unbestreitbare Können, sondern eben auch den Mut zu diesem Mompou-Recital hatte. Vom ersten Prélude an zieht sie den Hörer in diese faszinierende impressionistische Klangwelt und fesselt ihn über eine Stunde lang. Es ist eine Freude, ihrem unendlich farbigen Spiel, ihren dynamischen Schattierungskünsten und ihrer agogischen Raffinesse zu lauschen. Wer Mompou so verzaubernd spielt, sollte von (s)einer Plattenfirma unbedingt auch die Gelegenheit zu einer Debussy-CD bekommen.

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