Festivalleiter Alexander Vassiliev hat gut daran getan, dem Bonnard Trio wieder ein Podium zu bieten, denn bedingungslose Emotion gehört zum Repetitorium des erst 2004 gegründeten Bonnard Trios, und zwar ganz spielbestimmend. Das merkt man gleich zu Beginn dem d-Moll-Trio von Korngolds Wiener Lehrer Alexander Zemlinsky an. Der spürbar slawische Einfluss, der diese spätromantische Musik dominiert, erfährt durch die Leidenschaftlichkeit in den „Gesprächen“ der beiden Streicher (Hovhannes Baghdasaryan, Mikhail Tolpygo) und des sensiblen, nie zu lauten Klaviers (Olena Kushpler) noch einmal eine Aufwertung. Auch der durch und durch schwelgerische Zug in Mendelssohns c-Moll-Trio, bis hin zur Choral-Apotheose („Herr Gott, Dich fürchten wir alle“), wird hier mit den höheren Weihen des Klaviertriospiels versehen; lediglich im atemlosen Scherzo steht die Einheit des Ensembles kurzzeitig auf dem Prüfstand. Gleichwohl: Diesem Ensemble gehört die Zukunft. Dem Klassikfest Kaiserstuhl ist nach dem brillanten Auftakt ähnliches zu wünschen.
„Qualität und Emotion“
BADISCHE ZEITUNG VON ALEXANDER DICK